Freitag, 4. August 2017

Worin sehen Führungskräfte die größten Schwierigkeiten bei der Anstellung schwerbehinderter Arbeitnehmer?

Von 500 Führungskräften sagen: 
- 57%, sie sähen ein Problem darin, dass Arbeitsplätze barrierefrei ausgestaltet seien; 
- 24%, dass behinderte Menschen den Anforderungen im Unternehmen nicht gerecht werden könnten; 
- 24%, es gäbe keine passenden Bewerber mit Beeinträchtigungen; 
- 21%, dass sich der Gesundheitszustand der beeinträchtigten Bewerber im Verlauf der Tätigkeit verschlechtern könne, es dadurch zu personellen Ausfällen im Unternehmen kommen könne; 
- 19%, dass die Beschäftigung beeinträchtigter Menschen Aufwand und hohe Kosten für das Unternehmen verursachen würde.
Erstaunlich ist das nicht wirklich. Selbst jemand wie ich, hoch qualifiziet, hoch motiviert, mobil trotz massiver Beeinträchtigungen, tue mich schwer bei der Suche, obwohl (oder vielleicht auch gerade?) weil ich auf dem Level des ehemals höheren Dienstes bzw. auf Geschäftsführungsebene suche. Scheinbar scheinen die Arbeitgeber einem beeinträchtigten Menschen, selbst wenn er beretis früher Führungsaufgaben wahrgenommen hat, nicht zuzutrauen, dass derselbe das noch immer kann, wenn sich sein Beeinträchtigungsbild zwischenzeitlich massiv verschlechtert hat. Erstaunlich ist auch, was man sich insbesondere bei den sog. Sozialverbänden so "anhören" darf. Ich habe von einem der größten Landesverbände eines Sozialverbandes den Rücklauf erhalten, ich möge doch zunächst einmal ein Praktikum (natürlich unbezahlt, wohlgemerkt auf eine Stellenausschreibung hin) wahrnehmen, danach könne man ja einmal sehen, ob ich für eine Sachbearbeitung (beworben hatte ich mich auf eine Geschäftsführung) geeignet sei, hernach könne man ja sehen, ob ich mich nicht nach längerer Zeit sozusagen hocharbeiten könne. Was einem da - mehr oder minder unverblümt - an Diskriminierung entgegen schlägt, ist wirklich erschreckend und man braucht schon ein enorm dickes Fall, um das auf eine längere Sicht hin durch zu halten. Deshalb kann ich Bewerber/innen gut verstehen, die irgendwann völlig entnervt aufgeben. #Arbeitsmarkt #Nixklusion
Ich überlege mir deshalb schon längere Zeit, ob es nicht einen Sinn ergibt, mit mehreren Interessierten einen Inklusionsbetreib zu gründen, der - ähnlich wie die ZAV - versucht, schwerbehinderte Akademiker zu vermitteln. Das könnte aus meiner Sciht deshalb Sinn ergeben, weil dann selbst Betroffene den Arbeitgebern aufzeigen könnten, dass und was alles tatsächlich möglich ist.

Die Quelle zu den Zahlen und dem zugrundeliegenden Artikel in der "Wirtschaftswoche": http://bit.ly/2vp7HHU